Die besinnliche Vorweihnachtszeit hat begonnen – Weihnachtslieder, Weihnachtsmarkt, Stollen und Plätzchen – so zumindest die Vorstellung. Die Realität besteht jedoch aus vielen Hausaufgaben, Leistungskontrollen und Klausuren. Das verursacht bei vielen Schülern Stress. Um herauszufinden wie die Parteien zu möglichen – unserer Meinung nach wichtigen – Veränderungen im Schulsystem stehen, haben wir alle großen deutschen Parteien angeschrieben und gebeten unsere Fragen zu beantworten. Simone Oldenburg, die Bildungsministerin Mecklenburg-Vorpommerns und Mitglied der LINKEN , das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MV, und die CDU haben uns bereits geantwortet. Von der SPD, der FDP, dem BSW und der AFD erwarten wir noch die Beantwortung.
Dieser Artikel enthält teilweise die Meinung der Autoren und des Interviewten, in diesem Fall das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Mecklenburg-Vorpommern. Wir möchten uns im Voraus für die Beantwortung der Fragen bedanken und freuen uns diese mit den Antworten der anderen Parteien vergleichen zu können.
Einige unserer Lehrer beschweren sich oft, dass die Rahmenpläne meist sehr voll sind und Themen im Unterricht oft nur kurz und unzureichend behandelt werden können. Sollten die Rahmenpläne verkürzt und auf das Wesentliche reduziert werden?
Wir setzen uns dafür ein, dass der Unterricht individuell und nachhaltig gestaltet wird. Es geht nicht darum, Rahmenpläne einfach zu kürzen, sondern Inhalte so zu vermitteln, dass sie praxisnah und verständlich sind. Schulen sollen außerdem stärker unterstützt werden, um Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern und Lernstoff langfristig zu verankern.
Wie sinnvoll ist der wachsende Einfluss von ständigem Leistungs- bzw. Notendruck auf das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler?
Wir sind überzeugt, dass Schule nicht zu Stress und Überforderung führen darf. Stattdessen wollen wir eine Bildung, die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt, ohne sie durch zu hohen Druck zu belasten. Dazu gehört, dass wir individuelle Förderung stärken und Schulen auf ein Umfeld hin ausrichten, das das Wohlbefinden aller Schülerinnen und Schüler fördert.
Was halten sie von einem Verbot von Hausaufgaben? Einige Lehrer verlagern Teile ihres Unterrichts in die Wohnzimmer der Schüler. Dazu kommt, dass Schüler mit einem vollen Stundenplan ohnehin schon wenig Freizeit haben. Wenn sie zusätzlich noch lernen müssen bleibt häufig kein Freizeitausgleich zur Schule.
Hausaufgaben dürfen nicht zu zusätzlicher Belastung führen, die Freizeit und Familienzeit einschränkt. Wir wollen die Vereinbarkeit von Lernen und Freizeit stärken, indem der Bildungsalltag reformiert wird. Hierzu braucht es kreative Ansätze, um Lerninhalte effektiv in den Unterricht zu integrieren und allen gleiche Chancen zu ermöglichen.
Viele Schüler vergessen den Unterrichtsstoff, den sie für eine Leistungsüberprüfung lernen, meist direkt danach wieder. Das “Bulimie-Lernen” ist häufig unumgänglich, da bei den vielen Fächern oft keine Zeit vorhanden ist, um sich umfassend mit den gelernten Inhalten zu beschäftigen und diese langfristig zu verinnerlichen. Ist das jetzige System der Leistungsüberprüfung dementsprechend überhaupt noch sinnvoll? Sollten Schüler beispielsweise vielmehr über eine längere Zeit durch Unterrichtsergebnisse und Mitarbeit bewertet werden?
Wir sind überzeugt, dass die Bewertung von Schülerinnen und Schülern nicht nur auf Prüfungen basieren sollte. Deshalb wollen wir alternative Methoden fördern, die den Lernprozess ganzheitlich betrachten – wie die Einbeziehung von Mitarbeit, Projektergebnissen und der individuellen Entwicklung. Ziel ist es, Stärken sichtbar zu machen und Potenziale zu fördern.
Es gibt Sport-, Musik- und Kunstbegabte Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Vorkenntnissen. Schülerinnen und Schüler ohne entsprechende Vorkenntnisse haben selbst mit viel Leistungsbereitschaft keine Möglichkeit sehr gute Noten zu erzielen. Ist es somit ratsam alle Schüler nach einer einheitlichen Bewertungsskala in Kunst und Sport zu bewerten? Jetzt schon bewerten manche Lehrer soweit wie möglich die Verbesserung der Leistung der Schülerinnen und Schüler. Meistens muss jedoch nach einer strikten Bewertungstabelle bewertet werden. Gibt es da die Möglichkeit das Engagement der Lehrer in dem Bereich in eine Änderung der Bewertungsmethoden zu erweitern?
Wir stehen für eine Bildung, die Unterschiede respektiert und Talente fördert. Einheitliche Bewertungsmaßstäbe in Fächern wie Kunst und Sport können die Vielfalt der individuellen Fähigkeiten nicht immer abbilden. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Lehrkräfte flexibler bewerten können und Verbesserung sowie Engagement stärker berücksichtigt werden.
Wir haben jetzt schon häufig zu Ohren bekommen, dass den Schulen Fördermittel zur Sanierung oder auch zum Kauf von Unterrichtsmaterialien fehlen. Warum befindet sich die Bildung der jungen Menschen nicht an einer höheren Stelle, auch da Sie dafür verantwortlich sein werden, die Renten des immer größer werdenden älteren Bevölkerungsanteils zu decken, zuständig ist?
Bildung ist für uns eine zentrale Priorität, denn sie ist der Schlüssel zur Zukunft. Deshalb kämpfen wir für moderne Schulen, bessere digitale Ausstattung und mehr Unterstützung für Lehrkräfte. Junge Menschen verdienen beste Lernbedingungen – das ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft unseres Landes.
Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf im Schulsystem? Haben wir möglicherweise eine Problemstellung nicht thematisiert, welche Sie jedoch als besonders wichtig erachten?
Unser Ziel ist ein modernes und gerechtes Bildungssystem. Wir wollen:
Schulen umfassend modernisieren und digital ausstatten.
Klimabildung in den Lehrplänen verankern.
Lehrkräfte stärken und die Personalsituation verbessern.
Inklusion konsequent umsetzen und barrierefreie Schulen schaffen.
Neue Konzepte für lebenslanges Lernen entwickeln.
Es gibt noch viel zu tun, und wir werden weiter daran arbeiten, das Bildungssystem zu verbessern.
Und zum Schluss noch eine offene Frage: Wollen Sie uns Schülern noch etwas mit auf den Weg zum Schulabschluss geben?
hr habt eine wichtige Stimme und seid entscheidend für die Zukunft. Euer Engagement, eure Ideen und euer Mut sind der Schlüssel für ein gerechteres und nachhaltigeres Miteinander. Nutzt eure Chancen, seid laut, und bleibt neugierig. Wir stehen hinter euch, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten!