Gleiche Leidenschaft, gleiche Fähigkeiten: Warum der Frauenfußball mehr Aufmerksamkeit verdient

„Frauenfußball ist langweilig.“ – Solche oder ähnliche Aussagen hat sicher jeder schon mal gehört. Die Bevölkerung neigt dazu, Männerfußball mit Frauenfußball zu vergleichen, wobei die Frauen immer den Kürzeren ziehen: zu langsam, zu wenig Talent und Wumms. Doch ist dieser Vergleich von Frauen- und Männerfußball berechtigt?

Die Geschichte des Frauenfußballs

1922 kam es zu ersten organisierten Fußballspielen von Frauen bei deutschen Hochschulmeisterschaften. Das erste dokumentierte Ergebnis gab es 1927 – 2:1 für München gegen eine Berliner Mannschaft. Daraufhin gründeten sich in den 50er-Jahren der BRD erste vom DFB anerkannte Frauenmannschaften. Bereits 1955 beschloss der DFB jedoch, dass die ihm angeschlossenen Vereine keine Frauenabteilungen gründen oder ihnen Sportstätten zur Verfügung stellen dürfen. In Vereinen, die dem DFB nicht angehörig waren, wurde natürlich weiter Fußball gespielt. Ein inoffizielles Länderspiel wurde 1956 in Essen ausgeführt und mit 2:1 gegen eine niederländische Auswahl gewonnen. 1968 wurden dann auch in der DDR die ersten Fußballmannschaften wie die BSG Post Rostock – eine der erfolgreichsten Mannschaften – für Frauen gegründet. Zwei Jahre später hob der DFB in Travemünde das Verbot unter verschiedenen Auflagen. So wurde Frauen bspw. das Tragen von Stollenschuhen, aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr, verboten, Männern nicht. Von diesem Zeitpunkt an hat der Frauenfußball eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Immer mehr Mädchen und Frauen fangen an, sich für den Sport zu interessieren. Gespielt wurde anfangs 70 Minuten und ab 1933 zweimal 45 Minuten. Im Jahre 1986 hat der DFB sich dazu entschlossen, auch für Frauen eine Bundesliga zu gründen. Im Zeitraum von 1974-1990 wurde die deutsche Fußballmeisterschaft ganze 17 Mal ausgetragen. Die Skepsis gegenüber Fußball spielenden Frauen blieb jedoch immer bestehen. Die erste offizielle Europameisterschaft wurde 1984 ausgetragen und von Schweden gewonnen. Deutschland ist bei dieser EM in der Gruppenqualifikation ausgeschieden. Von 1984 bis 1997 fanden die Europameisterschaften alle zwei Jahre statt, seitdem nur noch alle vier Jahre. Doch da Frauen nach wie vor nur als Amateure galten, durften sie keine keine finanziellen Prämien erhalten, weswegen die ersten EM-Siegerinnen 1989 nur einen Kaffeeservice als Siegprämie erhielten. Die erste Weltmeisterschaft fand 1991 in China statt, bei der Norwegen das Finale gegen die USA verlor.

Heute ist Deutschland eines der erfolgreichsten Länder, was Frauenfußball angeht. Mannschaften wie der FC Bayern oder der VfL Wolfsburg dominieren die Bundesliga und stellen die meisten deutschen Nationalspielerinnen. Es ist schön, zu sehen, wie sich der Sport immer weiterentwickelt und populärer wird. Fußball sollte als ein Sport angesehen werden, der von jedem Geschlecht zu gleichen Bedingungen ausgeübt werden kann. Also lieber DFB, es kann doch nicht sein, dass im Jahr 2024 lediglich 5 % der Profi-Spielerinnen ein Gehalt von über 3000 € pro Monat verdienen und einige sogar gar nichts erhalten. Zeit für gute Vorsätze!!!

Rike Hoefs

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