ENTHASSER – Ein Blick auf die dunkle Seite des Internets

Bei dem Jugendmedientag der ARD haben wir verschiedene Veranstaltungen beigewohnt. Eine davon hieß: „ENTHASSER – was du gegen Hate Speech im Netz tun kannst.“ Auf der Agenda stand der Begriff „Hassrede“, eine Dreischrittanalyse zur kritischen Betrachtung von Memes, Strategien, welche bei Hassrede angewendet werden und was man dagegen unternehmen kann. Außerdem wurde besprochen, was der entscheidende Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Hate ist, welche die Folgen von Hassrede sind und zu guter Letzt grundsätzliche Verhaltensregeln im Web.

Beginnen wir damit, Hassrede zu definieren. Hassrede ist das Verbreiten von Hass gegenüber verschiedenen Personen oder Personengruppen mit einer anderen politischen, sexueller, ethnischer oder religiösen Orientierung mit verschiedenen Mitteln. Außerdem wird sie auch genutzt um verschiedene historische Ereignisse, wie Kriegsverbrechen oder Völkermorde zu leugnen. Zu den verschiedenen Mitteln gehört das Verbreiten von Falschinformationen oder das Beschimpfen, Runtermachen oder Unterdrücken im Netz, um drei zu nennen.

Oft ist diese Hassrede in Bildern und Memes versteckt, wo sie einem nicht sofort auffällt. Dies geschieht meistens mit der Intention, diese Hatespeech unterschwellig zu vermitteln und den Leser so zu beeinflussen. Am besten erkennt man diesen Hass in Bildern, indem man das Bild analysiert und sich fragt, welche Idee dahinter stecken und welche Intention der Ersteller gehabt haben könnte. Soll es einen unterhalten oder in eine bestimmte Denkrichtung lenken? Falls ihr euch unsicher seid, schickt es lieber nicht weiter oder sucht das Bild mit der Google-Bildersuche im Netz, um dessen Ursprung zurückzuverfolgen. Dies hilft, da man nur mit Hilfe des Originalbilds den ursprünglichen Kontext verstehen kann und herausfindet, aus welchem Grund das Bild aufgenommen oder verändert wurde.

Im weitern Verlauf der Präsentation wurden uns Taktiken vorgestellt, welche von Hassrednern verwendet werden. Dazu gehören drei Methoden: zum Ersten die Tarnung als Ironie, Satire oder schwarzer Humor. Dabei behauptet der Hassredner, nur einen „Witz“ gemacht zu haben, wofür er, zumindest seiner Meinung nach, schlecht belangt werden kann. Die eigentlichen Absichten sind aber sehr deutlich zu erkennen. An zweiter Stelle stehen die Verschwörungstheorien – ausgedachte Weltansichten, welche die Verschwörer als die Einzigen mit Durchblick dastehen lassen. Und zum Schluss das Instrumentalisieren von Ereignissen, bei denen historische Begebenheiten in einen anderen Kontext gesetzt werden, um die Hassrede zu unterstützen.

Auch eine beliebte Methode, um seine Hassrede zu verteidigen, ist die Inanspruchnahme der Meinungsfreiheit. Nur gibt es einen Unterschied: Die Meinungsfreiheit schließt nämlich Verhetzung, üble Nachrede und das öffentliche Aufrufen zu einer Straftat aus, welche in Hassrede häufig vorkommt.

Habt ihr Hassrede entdeckt, könnt ihr dieser mit verschieden Methoden begegnen. Zuerst der sichere Weg des Anzeigens. Dies bedeutet, dass ihr den User meldet und/oder euch an die örtliche Polizeistelle wendet. Als nächstes gibt es die Möglichkeit der Counterspeech, was bedeutet, dass ihr einen Text verfasst, welcher den anderen Text übertrumpft. Als Nächstes könntet ihr einen „Successful Ratio“ ausführen. Dies bedeutet, dass ihr unter der Hassrede einen Kommentar hinterlasst, welcher im besten Fall mehr Likes, als der Originalpost bekommt.

Am Rande von diesem guten Workshop gab es nur einen faden Beigeschmack durch die vielen Trolle in der BigBlueButton-Konferenz. Sie haben zusätzlich zu homophoben und störenden Kommentaren das Meeting ständig verlassen und sind wieder beigetreten um einen nervigen Sound zu erzeugen. Außerdem haben sie, nachdem der Chat gemuted wurde, immer wieder ihr Mikrofon aktiviert und der Rednerin ins Wort geschrien.

Gerade um so etwas wie die eben genannten Trolle zu unterbinden ist das wichtigste, kritisch zu sein und Hass zu vermeiden und zu melden.

Hilfe, falls ihr selber Probleme mit Hassrede habt, findet ihr unter:

https://www.jugend.support/probleme-melden/ ​
https://www.polizei.mvnet.de/
https://www.kjm-online.de/service/kontakt/​
https://www.internet-beschwerdestelle.de/de/index.html
https://www.jugendschutz.net/hotline/​
https://demokratiezentrum-bw.de/demokratiezentrum/vorfall-melden/#respect

Fiete

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