Eine kurze Geschichte der AI
Die Geschichte der künstlichen Intelligenz (KI) ist eine Geschichte von Visionen, Durchbrüchen, Enttäuschungen und Fortschritten. Die Idee, dass Maschinen lernen und Intelligent handeln können, ist schon lange in der menschlichen Vorstellungskraft verankert. Der Wunsch, diese Vision zu verwirklichen, hat jedoch lange Zeit die Grenzen der Technologie überschritten. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich das Feld der Kl rasend schnell entwickelt und einen enormen Einfluss auf unser Leben und unsere Arbeit. Die Anfänge der Kl gehen zurück auf die 1950er Jahre, als Forscher wie John McCarthy, Marvin Minsky und Claude Shannon die Idee von Maschinen entwarfen, die menschliche Intelligenz nachahmen können. Der Begriff „künstliche Intelligenz“ wurde 1956 auf einer Konferenz in Dartmouth geprägt, die als Geburtsstunde der Kl gilt. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Durchbrüche, aber auch Rückschläge in der Entwicklung von Kl. Ein Meilenstein war 1997 der Sieg von IBM’s Deep Blue gegen den Schachweltmeister Garry Kasparov. Dieser Erfolg brachte die Kl in den Fokus der Öffentlichkeit und führte dazu, dass immer mehr Unternehmen begannen, in die Entwicklung von KI-Systemen zu investieren in den letzten Jahren hat die Kl jedoch dank des Fortschritts in der Datenverarbeitung und der Verfügbarkeit großer Datenmengen, die als Trainingsdaten für Kl-Algorithmen genutzt werden können, einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Fortschritte in der Kl sind inzwischen in vielen Bereichen des täglichen Lebens sichtbar, einschließlich Spracherkennung, Bilderkennung, selbstfahrenden Autos und personalisierten Empfehlungen auf Websites.
Aktuelle Entwicklungen
Obwohl künstliche Intelligenz seit Jahren ein immer größeres Thema in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wird, erreichte der Diskurs um diese einen neuen Höhepunkt, als OpenAI Ende November ChatGPT der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Innerhalb von zwei Monaten erreichte Chat GPT 100 Millionen registrierte Nutzer und hat damit diesen Meilenstein bedeutend schneller erreicht, als heutige Tech-Titanen wie Apple, Google oder Meta. ChatGPT ist ein textbasiertes Chatprogramm, das viele Menschen, inklusive mich, durch seine konkreten und umfassenden Antworten zu jedem Thema fasziniert. Insbesondere die Qualität der Texte ist verblüffend und nicht ohne viel Erfahrung oder (KI-) Hilfsmitteln von menschlichen Texten zu unterscheiden. Wenn Ihr euch selbst überzeugen wollt, probiert es aus, indem ihr ChatGPT googelt und euch registriert, oder indem ihr einfach den Artikel nochmal lest, denn alles vor diesem Paragraf wurde von ChatGPT geschrieben. Der einfache Satz (Prompt genannt): „Schreibe einen Artikel über die Geschichte künstlicher Intelligenz“ reichte, um einen seitenlangen Artikel innerhalb von Sekunden generieren zu lassen. Es gibt etliche prominente Beispiele für die erfolgreiche Verwendung von ChatGPT: Reden im Europarat, Romane und Bachelorarbeiten. Schulen und Universitäten in der ganzen Welt sind gezwungen sich mit dem Problem von AI-generierten Schularbeiten zu befassen. Diese verfassen jetzt schon Bewerbungsschreiben, die reichen um an den meisten Colleges angenommen zu werden und die ersten Hausarbeiten zu bestehen.
Wo steht Chat GPT?
Nun ist es aber wichtig die aktuellen Fähigkeiten nicht über zu bewerten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ChatGPT momentan nur zum bestehen- und für nicht viel mehr reicht. Ein Fehler ist es aber trotzdem zu sagen, dass künstliche Intelligenz nie das Niveau menschlicher Texte, beziehungsweise menschlicher Kreativität, erreichen wird.
Künstliche Intelligenz trainiert an Datenbanken, allgemein gilt: je mehr Daten, desto „besser“ die KI. Die derzeitige Form von ChatGPT operiert mit 570 GB an Datensätzen, was sich zu etwa 300 Milliarden Wörtern übersetzt. Der (kommerzielle) Erfolg ChatGPTs erlaubt es OpenAI deutlich größere Datensätze für zukünftige Version zu kaufen und sammeln. Zudem kommen die Daten, die durch das Benutzen von Chatbots entstehen und zweifelsfrei Teil des Trainings werden.
Das dies alles aber eh irrelevant ist, war mein Erster Gedanke, schließlich ist es egal wie viele Daten eine AI hat, am Ende bleibt sie eine Kombination von Einsen und Nullen, eine Kette kausaler Ereignisse, ein Programm und wird nie etwas eindeutig menschliches wie Kreativität haben können. Dies ist eine erste Reaktion, die wahrscheinliche viele Anfangs teilen. Als Menschen sehen wir uns oft selbstverständlich als Mittelpunkt von allem, als grundlegend anders als Tiere und erst recht Maschinen. Dieses Selbstverständnis können wir aber erstaunlich schlecht begründen. Was unterscheidet uns denn von anderen Tieren? Wir haben ein besonders großes Gehirn mit besonders vielen Windungen und zwei Daumen, aber auf einer grundlegenden Ebene trennt uns nichts. Vage Erklärungen einer „Seele“ oder ähnlichem, versucht die Wissenschaft seit Anbeginn zu finden – erfolglos. Damit haben sich viele Menschen abgefunden, aber zwischen menschlichem- und maschinellen Denken differenzieren wir immer noch überraschend deutlich. Wenn wir aber keine „Seele“ und nichts anderes Heiliges an uns haben, was trennt und dann. Die moderne Neurologie sieht unser Denken immer häufiger, als lediglich eine Mischung aus Determiniertheit und Zufall, als eine Kette von kausalen Reaktionen, die uns gegenüber unbewusst ablaufen, als „programmiert“.
Das ist natürlich noch alles nicht bewiesen und noch lange können wir keine definitive Antwort auf die Einzigartigkeit menschlichen Denkens geben, aber vielleicht müssen wir bald auch die Mauer zwischen menschlichem und maschinellen Denken einreißen, und vielleicht ist ChatGPT der erste Hammerschlag den auch nicht-Neurologen wahrnehmen.
Taschenrechner der Literatur oder Ende des Denkens?
Weg von diesen ganz großen Fragen zu denen, die uns direkt betreffen: Wie werden ChatGPT und andere Textprogramme unser Leben verändern? Ist es der Anfang vom Ende der Literatur und des logischen Denkens oder nur ein Hilfsmittel, ähnlich dem Taschenrechner in der Mathematik, dass es uns erlauben wird neue Höhen der Literatur zu erklimmen?
ChatGPT zwingt unser Bildungssystem sich zu reformieren: Essays, Analysen, Interpretation, etc., all das eignet sich nicht mehr als Ausarbeitung, zumindest nicht im traditionellen Sinn, denn für all das benötigen Schüler Stunden, während ChatGPT und co. dies in Sekunden tun. Somit fällt ein elementarer Teil aller Sprach- und Gesellschaftswissenschaften weg, denn diese Aufgaben sind meist zu umfangreich, um sie im Unterricht durch zu führen und werden als Hausarbeiten über mehrere Wochen aufgegeben. Diese Ausarbeitungen werden aber nicht nur als Selbstzweck aufgegeben, sondern vor allem um das logische Denken zu fördern. Kausalitäten erkennen, Zusammenhänge verknüpfen, all diese Methoden, die elementar für das erstellen von Essays und Arbeiten sind, sind ebenso elementar für das logische Denken.
Werden wir also verlernen zu Schreiben und logisch zu denken? Ähnliches wurde gesagt als Taschenrechner in den Matheunterricht eingeführt wurden. Bisher scheint dies noch nicht dazu geführt haben, dass Schüler das Rechnen verlernt haben, zwar ist die Kopfrechenkompetenz zurück gegangen, das lässt aber Zeit um andere Themen vertieft zu behandeln. Und das ist auch sinnvoll so, denn in einer Zeit, in der Jeder, zu jeder Zeit einen mobilen Computer inklusive Taschenrechner in seiner Hosentasche hat, ist dieser einfach nicht mehr benötigt. So ähnlich wird es vermutlich mit E-Mails, Bewerbungen, usw. sein, denn diese können jetzt schon alle von KI erledigt werden, übergibt man nur die wichtigsten Informationen manuell. Solche und ähnliche Sachen werden bald – und auch schon momentan – nicht mehr von Menschen ausformuliert werden müssen. Dieser Teil des der Sprach- und Gesellschaftswissenschaften kann also, zumindest wenn man die Verwendung des Taschenrechners im Matheunterricht befürwortet, ohne größere Konsequenzen wegfallen. Problematischer wird dies bei den bereits vorher erwähnten Essays und Interpretationen. Sollten diese wegfallen, könnte dies, wie vorher beschrieben, deutlich weitreichendere Folgen haben als der reine Verlust ebenjener. Der Grad zwischen Zeitmäßigkeit und Bildungsverlust ist also ein schmaler, wenn nicht sogar ein nichtvorhandener. Umso wichtiger ist es eine Debatte über die Zukunft der Schule zu führen, denn eins ist klar, etwas ändert sich – so oder so. Die Lehrer mit dieser Aufgabe alleine zu lassen mag in manchen Fällen funktionieren, viele, vor allem die älteren und nicht so technikaffinen Lehrer, kommen aber damit kaum zurecht.
Und nun?
Eins ist klar, künstliche Intelligenz ist da um zu bleiben und wird unser Leben in allen Bereichen beeinflussen, nicht zuletzt in der Schule. Wie wir mit dieser Umgehen wird entscheiden ob dies ein positiver- oder ein negativer Einfluss sein wird, ob KI unser Leben unser Leben vereinfachen oder verkomplizieren wird, ob es nur ein weiteres Werkzeug ist oder uns zu seinem Werkzeug macht, ob es der nächste Schritt des Fortschritts ist oder der Letzte. Beenden wir diesen Artikel wie wir ihn anfingen, mit einem Text von Chat GPT:
Die Zukunft der Kl bleibt ungewiss, aber eins ist sicher. Die Technologie wird weiterhin einen Enormen Einfluss auf unser Leben haben. Es ist wichtig, dass wir die Entwicklung der KI Verfolgen und sicherstellen, dass sie im Einklang mit unseren ethischen und moralischen Werten steht, um die Vorteile der Kl voll ausschöpfen zu können und ihre potenziellen Risiken zu minimieren.
Grafiken erstellt mit KI (DALL.E.2)