Frau Seidel-Gehrt im Interview

Fragen sich nicht alle Schüler wie die Jugend ihrer Lehrer so war? War damals wirklich jeder brav und fleißig in der Schule und ist stets höflich? Gab es keinen der aus der Reihe getanzt ist oder die Regeln gebrochen hat? Diese Fragen beschäftigen Jeden einmal in seinem schulischen Leben und deshalb haben wir vom Koboldt die Jugend einer Lehrerin unserer Schule enthüllt. Anscheinend war früher doch nicht jeder ein makelloser Sonnenschein.

Wir Schülerinnen und Schüler fragen uns natürlich immer, wie unsere Lehrer in ihrer Jugend so drauf ware. Wie waren Sie als Jugendliche?

Unterschiedlich, also ich bin gerne zur Schule gegangen, was vielleicht schon sehr merkwürdig ist und habe ganz viele Freunde gehabt. Nach der Schule war ich eigentlich immer unterwegs: Fahrrad fahren, Rollschuh fahren, gelernt habe ich aber auch, so ist es nicht. Und ich war wie jedes Mädchen auch mal eine Zicke, vermute ich mal.

Haben Sie Geschwister und wenn ja haben sie ein gutes Verhältnis zu ihnen?

Ja, ich hab noch einen älteren Bruder und ich habe ein gutes Verhältnis zu ihm, zumindest jetzt. Als wir Kinder waren, war es ein bisschen komplizierter. Wir haben in einem ganz kleinen Zimmer zusammen gewohnt und das bei einem Altersunterschied 4 Jahren. Gab Stress!!! Als er dann auszog wurde es dann besser und das ist dann auch zum Glück so geblieben 

Mit wie vielen Jahren haben Sie angefangen zu rauchen und was war der Grund? 

Mit 16 habe ich angefangen. Langeweile und alle anderen haben auch geraucht.

Hatten Sie oft Streit mit ihren Eltern?

Ich hatte auch Streit mit meinen Eltern aber eigentlich immer über Dinge, die gar nicht wichtig waren. Also nicht, weil ich mich nicht ordentlich verhalten habe, sondern, wenn ich was wollte, z. B. ein Klavier wollte ich haben und da hab ich meine Eltern echt genervt, mit Erfolg – ich habe ein Klavier bekommen.

Waren Sie oft feiern?

Oft gefeiert habe ich nicht. Also wenn dann waren das Schulveranstaltungen, aber am Wochenende selten mal zur Disco, das war bei meinem kleinen Dorf auch nicht so aufregend.

Haben Sie schon mal verbotene Substanzen konsumiert?

Sowas habe ich nie genommen. NIE!

Wie waren Ihre schulischen Leistungen damals?

Bis zur 10. Klasse war ich richtig gut in der Schule, nach meinem Abitur war ich an einer anderen Schule, in Demmin und da hab ich viel mehr für die Schule machen müssen und auch mal eine Krise durchlebt, vor allen Dingen bei meinem Lieblingsfach: Physik. 

Wie war ihr Liebesleben in Ihrer Jugend so? 

Aufregend.

Mit wie vielen Jahren haben Sie ihren jetzigen Mann kennengelernt?

Den hab ich 2006 kennengelernt.

Mit wie vielen Jahren sind Sie ausgezogen und wie fanden ihre Eltern das?

Mit 18 bin ich ausgezogen, aber nicht sehr weit weg, also hatten meine Eltern mich dann doch immer wieder am Hals, weil das waren nur 20 km, also bin ich häufig am Wochenende nach Hause gekommen.

Wann haben sie Ihren Führerschein gemacht?

Meinen Führerschein habe ich 1983 fürs Moppet und Auto nachher 1990 gemacht, weil eher brauchte ich es nicht. Wir hätten gar kein Auto gehabt zur DDR Zeiten.

War es schon immer Ihr Traum Lehrerin zu werden?

Ja, ich wollte schon immer Lehrer werden. Spätestens ab der 2. Klasse. Die Gründe waren vielleicht nicht so überzeugend, denn ich hab total gerne an der Tafel geschrieben und dachte „das ist schön, das kannst du als Lehrer auch machen“. Nachher hab ich einfach festgestellt, dass es mir ganz viel Spaß macht mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und das ist bis heute so geblieben. 

Wie lange unterrichten Sie schon und haben sie auch an anderen Schule gearbeitet?

Ich unterrichte seit 1990, ich bin jetzt also sozusagen in meinem 32. Dienstjahr hier an der Schule und ich war auch NUR an dieser Schule, also nur am Humboldtgymnasium.

Haben Sie sich schon immer so für Musik interessiert?

Ich hab mich immer für Musik interessiert, was daran liegt, dass meine Mutter ganz ganz viel mit uns gesungen hat und mein Vater hatte Platten bis zum geht nicht mehr. Und in der 5. Klasse gab es den Kick, Vivaldis 4 Jahreszeiten fand ich total geil, und dann hat mein Onkel Platten gehabt von hellenischen und peruanischen Folklore-Bands und das ist eine Musik, die ich heute auch noch sehr gerne mag. 

Welche Musikrichtung gefällt ihnen am besten und wie ist ihre Meinung zu Deutschrap?

Ich habe keine Musikrichtung, also keine einzelne die mir gefällt. Ich höre ganz viel Verschiedenes, kann aber dazu sagen, Deutschrap ist nicht meins. Also egal was von Rap, ob nun deutsch oder nicht. Es ist für mich keine typische und gute Musikrichtung aber sie passt in diese Zeit und für junge Leute ist das völlig in Ordnung. Aber ich bin nicht mehr jung und das ist auch in Ordnung.

Frau Seidel-Gehrt hat im Unterricht auch stets eine Geschichte aus ihrer Kindheit/Jugend parat: 

Die Studienzeit ist verbunden mit Partys, da wird natürlich auch getrunken und das ging immer lange. Und ihr müsst wissen, ich kann unglaublich gut Möwen imitieren. Wir waren feiern und zwar hier in der „Kiste“ in Greifswald und dann habe ich nachts um 3 Uhr im Sandkasten vor meinem Studentenwohnheim gesessen (weil den Rest hab ich nicht mehr geschafft) und hab Möwe gemacht. Eine halbe Stunde und voller Begeisterung, bis im Wohnheim nur noch die Fenster zugeschlagen wurden und man aus den Zimmern rufte: „Schießt das blöde Vieh ab“.

Das Interview führte Tami, Klasse 9

Tami Radlofff

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