Um 7 Uhr des 30. Aprils, einem Dienstag und für viele von uns viel zu früh, standen wir an der Bushaltestelle vor der Schule. Wir würden den Tag in der Hauptstadt unseres Bundeslandes verbringen, genauer gesagt dem Schweriner Schloss, welches auch den Landtag beinhaltet. Zusammen mit dem Debattierkurs der 11. und 12. Klasse wurden wir dort zum jährlichen Debattier-Wettbewerb „Jugend Debattiert“ eingeladen. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden, in denen wir uns auf den spannenden Tag vorbereiteten.
Nach unserer Ankunft wurden wir im Plenarsaal feierlich begrüßt und der Plan für den Rest des Tages präsentiert. Die zwei Schüler unserer Schule, welche zu Juroren, das sind die Leute, welche die Teilnehmer bewerten und einschätzen, ernannt wurden, ließen sich separat einweisen. Dann ging es schon in die zahlreichen Vorrunden für beide Altersstufen.
Unser Kandidat, Miklas Gentsch aus der 12. Klasse nahm an Debatten zu vielfältigen Themen teil, zu denen sich der Debattierkurs bereits Wochen zuvor vorbereitet hatte. Die entsprechenden Fragestellungen lauteten wie folgt: „Soll auch in Deutschland zur Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten durch Klonen geforscht werden?“,und „Soll die Landesregierung ihre Kommunikation über soziale Netzwerke wie X oder TikTok einstellen?“
Parallel walteten auch unsere Juroren ihres Amtes und ebneten mit ihren Bewertungen den Weg zur Wahl der finalen Debattierenden. Zuvor war es jedoch Zeit für das Mittagessen, welches in der Kantine des Landtages angeboten wurde. Vor allem unsere verausgabten Teilnehmer nahmen dieses Angebot gerne an. Das Mittagessen fand in einem Zeitraum von zwei Stunden statt, welchen wir zur Freizeitgestaltung nutzen konnten.
Um 16 Uhr wurde es dann ziemlich aufregend, denn nun begannen die letzten zwei Debatten im Herzen unserer Landesregierung, dem Plenarsaal, in dem wir auch am Morgen empfangen wurden. Die finale Debatte der jüngeren Altersstufe beschäftigte sich mit dem Thema, ob Polizisten in MV flächendeckend mit Tasern ausgestattet werden sollen. Überzeugende Argumente gab es von beiden Seiten, zum Beispiel legte die Pro-Seite einen großen Wert auf den Schutz von ständig gefährdeten Polizisten, worauf die Contra-Seite jedoch mit dem Risiko von ungewollten Todesfällen gegenhielt. Die Jury zog sich daraufhin zum Beraten zurück. Die entstandene Pause, wurde von Anwesenden Politikern, Sponsoren und früheren Teilnehmern gefüllt, welche zu vielen Themen, auch dem Debattenthema redeten. Das Interesse des Publikums ließ jedoch zeitweise zu wünschen übrig. Die letzte Debatte des Tages, durchgeführt von den Finalisten der älteren Altersgruppe, folgte auch sogleich.
Leider nahm der Debattierende unserer Schule nicht daran teil, sondern beobachtete das Geschehen an unserer Seite. Etwas unzufrieden waren wir mit dieser Entscheidung, da Miklas eine sehr gute Debattierkunst an den Tag gelegt hatte.
Nichtsdestotrotz verfolgten wir den Verlauf der Debatte mit Interesse, das Thema lautete wie folgt: „Soll die Bedrohung von Amts- und Mandatsträgern stärker bestraft werden?“. Pro betonte, dass diese Fragestellung aufgrund von zunehmenden Angriffen auf Politiker besonders aktuell sei und setzte sich daher überzeugend für einen erhöhten Schutz dieser ein. Die dagegen argumentierende Kontra-Seite berief sich jedoch auf die fehlende Ausschöpfung der bereits vorhandenen Gesetze und warnte besonders betont vor der Aufspaltung von Menschengruppen in Klassen innerhalb unserer Gesellschaft und den daraus entstehenden Folgen.
Nachdem die Siegerinnen gekürt und allen Zuständigen gedankt wurde, machten wir uns auf den Rückweg. Bereichert von spannenden Diskussionen zu verschiedenen gesellschaftspolitischen verging die Busfahrt schnell. So konnten wir auch Interviews mit Miklas und Frau Lafsa führen, die wir hier am Ende des Beitrages zeigen. Gegen 21.00 Uhr waren wir wieder zurück an der Schule. Vielen Dank, dass wir euch, den Rhetorikurs, bei diesem Schuljahreshighlight begleiten durften!
Leen & Caspar