Adventsgeschichte, Kapitel 4

Schwarze Weihnachten
geschrieben vom Wahlpflichtkurs „Weltenschreiber“
Mit Illustrationen von Charlotte

Illustration von Charlotte

Bea

Als ich heute Morgen aus meinem Traum aufwachte, schaute ich auf mein Handy und sah das Datum: 04.12. Ein kleines Lächeln erschien auf meinem Gesicht, denn ich wusste, dass bald Weihnachten sein würde. Dann aber fiel mir wieder ein, dass heute alle zum Backen vorbeikommen würden. Eigentlich liebte ich es Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, es war immer die schönste Zeit, aber irgendwie fühlte ich mich bei dem Gedanken, dass alle kommen würden, nicht wohl.

Ich stand auf und machte mich fertig, denn ich hatte nur noch zwei Stunden Zeit, bis alle kommen würden. Zum Glück musste meine Mom heute arbeiten, das erleichterte mir die Planung, denn backen war nicht gerade eine ihrer Lieblingsaktivitäten.

Ich schaute auf mein Handy und sah eine neue Nachricht von Aaron.

Guten Morgen♥

Ich antwortete nicht darauf, keine Ahnung, ob es mit Absicht war oder weil ich es vergessen hatte.

Nach guten zwei Stunden trudelten meine Freunde nach und nach ein. Die letzten waren natürlich Robin und Aaron, obwohl ich mir sehr sicher war, dass dies nicht an Aaron lag.

Aaron begrüßte mich mit einem Kuss und einer Umarmung, Robin stand nur daneben und haute seinen bekannten Spruch: „Igitt„ raus. Danach umarmte auch er mich. Wir gingen in die Küche zu den anderen, wo sich alle miteinander begrüßten. Ich fragte in die Runde: „Wollen wir zuerst den Weihnachtsmarkt besprechen, oder wollen wir zuerst Plätzchen backen?“ Die meisten waren für‘s Backen, also nahm ich den Teig aus dem Kühlschrank, welchen ich am Abend vorher vorbereitet hatte, und teilte ihn in sechs Stücke. Plötzlich sagte Marie in die Runde: „Bea, du hättest den Teig vor 30 min aus dem Kühlschrank nehmen müssen, der ist viel zu hart!“ Also beschlossen wir, doch erst über den Weihnachtmarkt zu quatschen.

Während die anderen im kuscheligen Wohnzimmer die Planung diskutierten, ging ich mit der Ausrede in die Küche, dass ich etwas zu trinken holen würde. Eigentlich brauchte ich einen Moment für mich allein, zum Luft holen.

Als ich in der Küche stand, bemerkte ich, dass der Teig nun weich genug war, also rief ich die anderen, um mit dem Plätzchenbacken anzufangen. Die ersten, waren Marie und Katy, darauf folgten dann die drei Jungs.

Ich war froh, dass alle da waren, denn so lag die Aufmerksamkeit nicht so sehr auf mir.

Wir fingen alle damit an den Teig nacheinander auszurollen, da fragte Vic mich, wo die Plätzchenausstechformen seien. Denn irgendwie, hatte ich an alles gedacht, nur nicht an die. Ich lief los und suchte sie. Währenddessen rief mir Marie hinterher: „Ich heize schon mal den Ofen vor und bereite das erste Backblech vor.“ Ich bemerkte nicht, dass Victor hinter mir herkam und erschrak heftig, als ihn hinter mir, vor dem Hauswirtschaftsraum sah. Vic lächelte und öffnete die Tür zu dem muffigen, aber doch relativ aufgeräumten Raum. Wir gingen hinein und er fragte mich: „Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Du bist ganz abwesend, ist alles okay bei dir?“

Ich konnte ihm nur ein Schluchzen entgegnen, Vic nahm mich in den Arm und flüsterte mir zu: „Erzähl es mir, wenn du dazu bereit bist.“ Es machte mich Glücklich Vic an meiner Seite zu wissen. Wir nahmen uns die Ausstecher, die sehr offensichtlich im Regal lagen und gingen wieder zurück in die von Gesprächen erfüllte, Küche.

Mit den Ausstechern, konnte das Backen richtig beginnen. Das erste Blech füllte sich und ich schob es in den Ofen. Währenddessen, stachen wir weitere Plätzchen aus. Der Raum füllte sich mit leckeren Geruch und ich konnte es kaum erwarten, die ersten zu probieren. Wenigstens konnte ich so mal kurz an etwas anderes denken als an meine Probleme. Ich unterhielt mich mit Vic über die Schule und den Weihnachtsmarkt, welchen Katy organisierte. Dann ging ich rüber zu Marie und Aaron und sah zu, wie die Beiden das letzte Blech aus dem Ofen herausnahmen. Ich fragte Aaron und Marie: „Könnt ihr mir beim Aufräumen helfen?“ Marie antwortete sofort: „Na klar!“ doch Aaron sträubte sich natürlich wie immer davor. Marie guckte ihn einmal kurz böse an, bis er nachgab und uns half. Während Marie, Aaron und ich aufräumten, dekorierten Katy, Vic und Robin die restlichen Plätzchen. Die Küche und auch der Rest der Wohnung rochen köstlich und ich freute mich darauf Plätzchen zu vernaschen, denn die sahen so verdammt gut aus. Die drei Künstler gaben sich dabei echt Mühe.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auf dem Fußboden im Wohnzimmer, aßen Plätzchen und tranken heiße Schokolade. Plötzlich schlug Katy vor: „ Lasst uns doch auf den Weihnachtsmarkt fahren, und dort zusammen Abendbrot essen.“ Wir alle antworteten mit: „Ja, gute Idee.“ Wir alle zogen uns dick an und fuhren mit unseren Fahrrädern zum Weihnachtsmarkt. Aaron und Robin ganz vorne, beide hatten ein blaues Fahrrad. Katys Fahrrad war ein pinkes Damen Fahrrad, doch Marie‘s Fahrrad toppte alle. Es war ein mintgrünes Hollandrad und ich liebte dieses Rad. Während der Fahrt unterhielt ich mich mit Vic, der mit dem alten Rad seines Dad’s neben mir fuhr, über den Vertretungslehrer, den wir morgen in Englisch haben sollten und wir freuten uns auf Geschichte, denn wir sollten mit einem Partnerprojekt starten.

Auf dem wunderschön geschmückten Weihnachtsmarkt fuhren wir als erstes Riesenrad, denn das war feste Tradition, seit dem ich hier lebte. Ich ging mit Katy und Vic den beiden Turteltauben, in eine Gondel. Eigentlich wollte Aaron mit mir zusammen in eine, doch da war ich schon eingestiegen, also ging er mit Marie und Robin in eine andere Gondel. Bei der Fahrt betrachtete ich unseren Weihnachtmarkt mit den ganzen Buden und dem tollen Weihnachtsbaum. Danach trennten wir uns eine kurze Zeit, denn die Jungs wollten irgendwas Geheimes alleine machen. Ich befürchtete ja, dass es um meinen Geburtstag ging, aber Katy und Marie meinten, sie hätten auch keine Ahnung, also beließen wir es dabei. Um 17:30 Uhr trafen wir uns wieder, jeder hatte etwas zu Essen in der Hand und wir holten Kinderpunsch dazu, der dieses Jahr besonders Weihnachtlich roch. Natürlich wollte ich noch Schokofrüchte essen, also gingen wir alle zum Süßigkeitenstand und ich kaufte mir Schoko-Erdbeeren und Schoko-Ananas natürlich in Zartbitterschokolade, was auch sonst. Zum Schluss gingen wir zu unseren Fahrrädern und verabschiedeten uns. Aaron Robin und Marie fuhren zusammen in die eine Richtung und ich fuhr mit Vic und Katy in die andere.

Um ca. 19 Uhr war ich zurück zu Hause, wo mich meine Mom begrüßte und sich bei mir bedankte, dass ihre Küche noch stand und alles so schön aufgeräumt war. Ich ging in mein Zimmer und packte meine Mappe für die Schule, ich schaute auf mein Handy und sah, dass ich erneut eine Nachricht von Aaron habe:

Hey du, sag mal gehst du mir aus dem Weg, wir haben nicht ein Wort heute miteinander geredet. Ich hoffe es ist alles gut zwischen Uns. 🙂

Ich liebe dich

Nachdem ich diese Nachricht gelesen hatte, kam die Wut, ich war wütend darauf, dass er mich nicht auf die Probleme ansprach. Ich war wütend auf mich denn ich wusste nicht was mit mir los war. Ich war wütend darauf, weil sich so vieles veränderte. Und ich war wütend, da ich Aaron vermutlich nicht mal eine Antwort hätte geben können, hätte er mich persönlich angesprochen. Nachdem ich diese Nachricht gelesen hatte, rollte ich mit den Augen und warf mein Handy weg.

Weltenschreiber

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