“Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht,
sondern auch, was er in sich sieht.
Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er es auch, zu malen,
was er vor sich sieht.” – Caspar David Friedrich
Leben
Das Leben des Künstlers begann am 7. September 1774 als sechstes von insgesamt zehn Kindern, des Schneiders Adolf Gottlieb Friedrich und seiner Frau Sophia Dorothea Bechly, in der Hansestadt Greifswald.
Caspar David Friedrich (CDF) erlernte im Gegensatz zu seinen Brüdern kein Handwerk, sondern erhielt Unterricht vom Maler und Hochschullehrer Johann Gottfried Quistrop, welcher ihn auf die Schönheit seiner Heimatstadt hinwies, wodurch dies zu einem späteren Motiv wurde.
Von 1794 bis 1798 studierte er in Kopenhagen an der Königlich Dänischen Kunstakademie für zwei Jahre Freihandzeichnen und nahm dann an der Gips- und Modellklasse teil.
Daraufhin zog er nach Dresden um und schrieb sich dort an der Dresdener Kunstakademie ein, wo er 1977 zum ersten Mal seine Werke ausstellte. CDF fing an, mit Prospektmalerei seinen Lebensunterhalt zu verdienen, inspiriert und beeinflusst von den Dresdner Malern J. C. Kennel und A. Zingg.
Es folgte eine Phase der inneren Einkehr und Depressionen, herbeigeführt auch durch seine traumatischen Erfahrungen im Kindesalter.
CDF musste sich bereits in frühen Jahren mit dem komplexen Thema des Todes auseinandersetzen, da nicht nur seine Mutter 1781, sondern auch drei seiner Geschwister in den Folgejahren gestorben sind.
Er versuchte sich 1803, im jungen Alter von 29 Jahren das Leben zu nehmen. Unerfolgreich.
Danach begann die Zeit seiner Erfolge. Er erhielt den Halben Kunstpreis der Weimarischen Kunstfreude für zwei eingesendete Zeichnungen.
Im Folgejahr unternahm er seine dritte Rügenwanderung, in welcher der introvertierte und Natur verbundene Friedrich sich der Ölmalerei zuwandte.
1808 fertigte er eins seiner berühmtesten Werke „Das Kreuz im Gebirge“ für die Hauskapelle des Schloss Tetschen an. Die Zeitgenossen Caspars waren über seine Darstellung dieses Altarbildes nicht begeistert, sondern so empört, dass sie sich von ihm abwandten, woraufhin sein finanzieller Erfolg sowie seine Berühmtheit abnahmen.
Zwei Jahre danach entstanden seine berühmten Werke „Morgen im Riesengebirge“, „Mönch am Meer“ und „Klosterruine Eichenwald an einem Winterabend“, wovon Letztere in der Berliner Akademie ausgestellt wurden.
CDF wurde 1816 Mitglied der Dresdener Akademie, wo er 1824 außerplanmäßig zum Professor ernannt wurde.
Nach seiner Hochzeit mit Caroline Friedrich 1818 befasste er sich vor allem mit Auftragsmalerei, in welcher Zeit auch „Die Kreidefelsen von Rügen“ und „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ entstanden sind.
Seine letzten Jahre verbrachte er ruhig mit einigen Ausstellungen, bis er am 26. Juni 1835 einen Schlaganfall erlitt. Dies führte zur Lähmung seiner rechten Hand.
2 Jahre danach führte ein weiterer Schlaganfall zur fast vollständigen Lähmung, wodurch zur endgültigen Beendigung seiner künstlerischen Arbeit kam.
Am 7. Mai starb Caspar David Friedrich in Dresden, wo er drei Tage danach auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt wurde.
Erst einige Zeit nach seinem Ableben erinnerte man sich an die Größe dieses beeindruckenden Landschaftsmalers, welcher damit den verdienten Erfolg bekam.
Kunst
Caspar bildete oftmals Landschaften mit einem einsamen Wanderer ab, welcher die Natur und Ruhe genießt, wie ein Romantiker, naturverbunden und weltenscheu. Häufige Symbole waren zum Beispiel Schiffe als Darstellung von Sehnsucht und Transzendenz, das Kreuz für den Christentum und die Hoffnung und der Horizont für Grenzerfahrungen. Des Weiteren steht der Nebel für weite Ferne, Erhabenheit und Größe.
Die Bildgegenstände auf seinen Kunstwerken folgen einem strengen Kompositionsprinzip. So haben viele seiner Bilder eine vertikale Spiegelachse. Ein weiteres Element, welches häufig in seinen Werken zu finden ist, sind geometrische Dreiecke, wie beispielsweise die Kreidefelsen im Werk „Die Kreidefelsen von Rügen“.
Ab dem Jahr 1817 wurde die Abbildung von Menschen in Rückenansicht bedeutsam für seine Kunst. Damit wurde der Fluchtpunkt verdeckt, wodurch der Betrachter sich besser in die Szenerie hineinversetzen und sich der Natur widmen konnte.
Beim Betrachten seiner Werke fällt auf, dass er fast ausschließlich gedeckte und eher dunklere Farben verwendet hat. Kräftiges Rot oder auch grelles Weiß sind beispielsweise nicht so häufig zu finden. In seinem Werk „Mönch am Meer“ sieht man, dass Caspar durch die Farben oftmals seine Gefühle ausgedrückt hat. Im Dezember 1808 starb seine Schwester, welche nach dem Ableben der Mutter eine Ersatzmutter für ihn war. Im selben Zeitraum entstand dieses dunkle und trübe Abbild eines Geistlichen am Meer.
2024 – Das Caspar-Jahr
Bestimmt haben es schon viele durch Plakate oder auch Veranstaltungen mitbekommen. In diesem Jahr 2024 feiern wir das 250. Jubeljäum von Caspar David Friedrich. Sein Gesicht ist überall, aber nicht nur bei uns, in seiner Geburtsstadt Greifswald, sondern auch in Berlin, Dresden und Hamburg.
In Greifswald gibt es dieses Jahr mehr als 200 Veranstaltungen – von Druckwerkstätten über Predigten und Vorträgen bis hin zu Performances. Die meisten dieser Veranstaltungen sind sogar eintrittsfrei, um den Künstler für jeden zugänglich zu machen. Eine Performance unter dem Thema Casper David Friedrich hat der WPU-Kunst-Kurs von unserer Schule bereits mehrfach aufgeführt. In dem Landemuseum in Greifswald werden in Sonderausstellungen von März bis Dezember dieses Jahres Leihgaben wie die Kreidefelsen von Rügen ausgestellt.
Weitere Jubeläumsaustellungen gibt es wie bereits beschrieben auch in Berlin, Dresden und Hamburg.
Vom 19. April bis zum 4. August 2024 werden in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin 60 Gemälde und Zeichnungen ausgestellt. Alles unter dem Titel „Casper David Frierich, Unendliche Landschaften“. Dort kann man unter anderem auch das Bildpaar „Mönch am Meer“ und „Abtei im Eichwald“, zwei sehr bekannte Gemälde, bestaunen.
In Hamburg wird vom 15. Dezember 2023 bis zum 1. April 2024 über 60 Gemälde und 100 Zeichnungen in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt. Dort kann man Werke wie „Kreidefelsen auf Rügen“ oder auch „Mönch am Meer“ sehen.
Dresden, dem Ort, an dem sein Leben 1840 ein Ende nahm, kann man in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden 14 Gemälde und 70 Zeichnungen, wie zum Beispiel „Das Kreuz im Gebirge“, betrachten.
Das größte Event ist sein Geburtstag am 7. September. Bis zum 5. September läuft ein Jubeläumscountdown auf https://caspardavid250.de/. Dann wird es in Greifswald ein großes Geburtstagsfest unter dem Motto „Kuchen für Caspar“ geben.
Vielleicht ist das Interesse bei einigen von euch nun geweckt, sich mit Caspar David Friedrich zu beschäftigen, oder vielleicht habt ihr etwas Neues gelernt: Viel Spaß und noch ein schönes Jubeljahr.
von Gerda L. Pieper und Minna Arendt