Weltenlyrik

Die vielen Erinnerungen

Ich erinnere mich, dass ich mich einst auf die Schule freute.
Ich erinnere mich an das Rauschen der Wellen, das unendliche Blau und an den klebrigen Sand.
Ich erinnere mich an den Trubel, die Hochhäuser, die Lichter, die vielen Geräusche, die Läden, die man überall finden konnte und an das Hupen der Autos.
Ich erinnere mich an die Ruhe, an das Vogelzwitschern, an die bunten Blumen und an die milde Wärme.
Ich erinnere mich an die Kälte.
Meine Finger fühlten sich taub an.
Meine Füße waren wie eingefroren.
Der Schnee fiel in mein Gesicht.
Ich erinnere mich.

LS

Rotes Haar

Ich stehe auf dem Schulhof.
In meinem Kopf ein Gedankenwirrwar.
Sehnsüchtig warte ich
auf die Person, der ich alles anvertrauen kann,
auf die Umarmung, die mir ein Gefühl von Sicherheit gibt,
auf – Ich blicke auf und sehe ihr rotes Haar.

Wie eine Flamme sticht es aus der 
Menschenmasse heraus.
Mit ausgebreiteten Armen empfangen wir uns 
und ich sehe das Haus der Geborgenheit.

Y.F.

Ohne Titel

Regen prasselt gegen das Fenster
Ein Sturm zieht auf
Blitze erhellen die Nacht
Donner durchbricht die Stille
Dunkle Wolken ziehen Trauer uund Schmerz mit sich
Am Horizont wird es wieder hell
Vorüber ist die Nacht
Die Straßen noch nass und unberührt
Einsamkeit
Stille

MN

Lass uns fliegen 

Stimmen im Kopf –
wirr, ein Chaos.
Ein Kleiner spricht, leiser Ton.
Die Anderen lauter, lauter,
dröhnend der Größte.
Schwarze Worte,
spitz wie Dornen, 
messerscharfer Klang – 
gefolgt von Greisenkälte

In eisiges Wasser geworfen
tiefer, tiefer, der Himmel dunkler.
Tränen – des Wassers gleich.
Hilflos – schweres Gewicht,
zieht mich runter
kampflos

Die Stimme so dröhnend, penetrant.
Kein Entkommen ihrer Schwärze.
Das rote Blut, das dunkler wird.
Ein Herz – dem Alten gleich.
Ob man bequem am Grunde liegt?

Ein Kleiner spricht, leiser Ton,
immer da, beständig.
Er redet, redet, redet,
das Dröhnen durchbricht.
Er flüstert:
Lass uns fliegen bis zum Licht

-YM-

Worte

Erinnerungen fluten den Körper.
Der Kopf setzt aus, nur die 
Gefühle beherrschen das Denken.
Worte werden geformt, 
verlassen den Mund.
Der Kopf schaltet sich ein – doch zu spät.
Reue und Schuldgefühle breiten sich aus, 
lassen einen nicht mehr los.

Die Worte treffen ihr Ziel, 
klingen nach, hinterlassen nur 
Schmerz und Trümmer.

Y.F.

Stille

Stille – sie umgibt mich –
meinen Körper, meinen Geist.
Sie betäubt mich,
macht mich unfähig, mich zu bewegen,
und schenkt mir zugleich unendliche Ruhe.

Alle Gedanken, alle Sorgen werden erstickt.
Es fühlt sich an, als würde ich schweben
und keinen Boden unter mir spüren.
Doch dennoch nehme ich
eine gewisse Substanz um mich wahr,
ein waberndes Etwas, das meinen ganzen Körper umhüllt
und mich einbettet –
mich aber gleichzeitig glauben lässt,
dass ich allein bin – allein im Nichts,
ohne jede Verbindung zur Außenwelt.

Y.F.

Blackout Poetry

MN
LS
Koboldt

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